Editorial

Filmrezension

Winfried Köppelle




Fortitude. Britische Crime-Mystery-Serie
Darsteller: Sofie Gråbøl, Richard Dormer, ...
Regisseur(e): Sam Miller, Richard Laxton, Hettie Macdonald, Nick Hurran
Anzahl Disks: 3, Staffel 1 mit 12 Folgen
FSK: Freigegeben ab 16 Jahren
Studio: Warner Home Video - DVD
Erscheinungstermin: 28. Januar 2016
Produktionsjahr: 2015
Spieldauer: 576 Minuten
ASIN: B01549RQNA
Preis: 17,99 Euro (DVD)

Fiese Aliens in schicken Designer-Lofts

Eine vielgelobte Mystery-Crime-Serie mischt bewährte Motive aus Alien, Das Ding aus einer anderen Welt und CSI. Der Laborjournal-Redakteur fands furchtbar langweilig.

Endlich ist er im Kino – der neue „Alien“-Streifen aus der bewährten Schocker-Schmiede von Ridley Scott. Dachte der Science-Fiction-affine Laborjournal-Redakteur, der sich erstmals Ende der 1980er Jahre vor dem unheimlichen Wesen aus einer fremden Welt fast zu Tode fürchtete. Doch offensichtlich zehrt die fast 80-jährige Regie-Legende aus dem nordenglischen South Shields nur noch vom Ruhm vergangener Jahrzehnte. Alien: Covenant ist, zumindest für Fans, ähnlich enttäuschend wie die vorhergehenden Scott-Werke The Counselor (2013) und Exodus (2014): platte, blutspritzende Splatter-Action, angereichert mit einigen gut platzierten Schreckmomenten. Nicht grottenschlecht, aber keineswegs das, was man von einem derartigen Weltklasse-Regisseur erwartet.


Hände hoch, elender Schurke! Sonst entleeren wir unsere Magazine, äh, in die Wolken und ins Erdreich... und holen dann unseren Chef zu Hilfe. Foto: Warner Home Video

Gut, dann eben gediegene Serienkost, dachte sich der Redakteur – und besorgte sich bei Ebay-Kleinanzeigen die erste Staffel der hochgelobten britischen Mystery-Crime-Serie Fortitude. Die lief auf Arte, die muss gut sein! Um es vorwegzunehmen: Die zehn Euro hätte er besser in Pizza oder ein Alien-Fan-T-Shirt investieren sollen.

Verbotene Liebe in der Arktis

Die Handlung ist schnell umrissen: Auf Spitzbergen siedeln 800 Menschen im Örtchen Fortitude, umgeben von Dauerschnee, Eisbären, Langeweile und vier Gesetzeshütern (siehe Foto). Die Hauptfiguren bewohnen makellos-geputzte, riesige Designer-Eigenheime und laufen ständig ohne Handschuhe durch die angeblich arktische Gegend. Überhaupt wirkt die ganze Szenerie nicht wie jenseits des Polarkreises bei weit unter Null Grad Celsius angesiedelt, sondern wie Luxus-Skiurlaub zu Ostern in Frankreich. Natürlich hat fast jeder hier auch sein düsteres Geheimnis – die eine saß einst wegen Mordes im Knast, der andere betrügt seine Frau mit deren bester Freundin – und überhaupt ist fast jede(r) heimlich in jemanden verliebt, der davon partout nichts weiß oder wissen mag. „Verbotene Liebe in der Arktis“ wäre vielleicht ein passenderer Titel gewesen.

Warum diese B-Serie dennoch Laborjournal-Leser interessieren könnte? Nun, in Fortitude gibts auch Forscher. Anfangs drei, recht bald nur noch deren zwei: beide jung, gutaussehend, total sympatisch und hochtalentiert – so, wie echte Forscher nun mal sind. Und als rätselhafte Morde passieren und sich manche Einwohner zunehmend seltsam benehmen, kommt ausgerechnet diesem wackeren Wissenschaftler-Pärchen eine Schlüsselrolle bei der Aufklärung der ganzen Malaise zu. Soviel sei verraten: Es geht um aufgetaute Mammuts aus dem Holozän, um parasitoide Hautflügler und um Infektions-bedingte, psychotische Verhaltensänderungen bei Warmblütern. Klingt furchtbar? Ist es auch. Die Bluray des Redakteurs steht längst wieder bei Ebay zum Verkauf.




Letzte Änderungen: 12.06.2017