Editorial

Humor ist, wenn man trotzdem lacht...

(23.9.16)  +++ Breaking News +++ — Lübecker Neurologen unter den diesjährigen IgNobel-Preis-Gewinnern. Und die Volkswagen AG.
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Der IgNobel-Preis für Chemie geht in diesem Jahr an den deutschen Automobilhersteller Volkswagen. Wobei die Veranstalter dies natürlich nicht wirklich als Auszeichnung verstanden wissen wollen, sondern vielmehr als kräftige Spitze gegen den berüchtigten Emissionsskandal der Wolfsburger Autobauer. Dementsprechend sarkastisch war auch die Preisbegründung formuliert: Volkswagen habe den Preis gewonnen für „die Lösung des Problems der übermäßigen Automobil-Schadstoffemission durch eine automatische, elektromechanische Drosselung der Emissionsproduktion in dem Moment, in dem die Autos getestet werden.“

Volkswagen selbst hatte keinen Vertreter zu der Preis-Zeremonie in der vergangen Nacht geschickt. Nun ja, Humor ist eben, wenn man trotzdem lacht.

 

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Mehr davon zeigten zumindest die zweiten deutschen Gewinner eines IgNobel-Preises 2016: Andreas Sprenger von der Neurologischen Klinik der Universität Lübeck holte den Ig-Nobelpreis für Medizin für sich und seine Kollegen Christoph Helmchen, Carina Palzer, Thomas Münte und Silke Anders persönlich bei der Veranstaltung in Harvard ab. Diesen erhielten sie während der gewohnt schrägen Zeremonie für eine Art Juckreizwahrnehmungs-Verwirrungsstudie. Dazu hatten die Lübecker zuerst 26 Probanden Juckreiz-auslösendes Histamin in den einen Arm injiziert; dann stellten sie diese vor einen Spiegel und ließen sie den gegenüberliegenden Arm kratzen. Und siehe da: Die Probanden fühlten tatsächlich eine gewisse Erleichterung (PLoS One. 2013 Dec 26;8(12):e82756).

Die Liste mit allen diesjährigen IgNobel-Gewinnern gibt es auf der Seite des Veranstalters Improbable Research unter http://www.improbable.com/ig/winners/.

Ralf Neumann



Letzte Änderungen: 08.12.2016